ALLTAGSDISKRIMINIERUNG KRANK UND BEHINDERT

Scheissegal: wer wegen schwerer Erkrankung auf die Realisierung der Buchung bei der Deutschen Bahn wegen dringender Kliniktermine angewiesen ist, hat Pech gehabt und wird ausgelacht.

Da bei der Bahn Streik angekündigt ist, ich aber dringende Kliniktermine habe, versuchte ich die bereits gebuchten Tickets zurückzugeben, um eine alternative und sichere Reisemöglichkeit zu buchen. Ich muss sicher stellen, diese Termine wahrnehmen zu können.

Ich suchte also am 06.01.24 gegen 10 Uhr das DB Reisezentrum am Alexanderplatz Berlin auf. Und erklärte meine Problemlage.

Der Mitarbeiter im Reisezentrum der DB am Alex erklärte unfreundlich, es gäbe keinen Streik, woher ich diesen Blödsinn hätte.

Ich sagte, dass die Medien veröffentlich hätten, dass die GDL einen Streik angekündigt habe. Und ich aber eine schwere und seltene Erkrankung habe und daher dringend drauf angewiesen bin, zum Kliniktermin zu reisen.

Seine Antwort, das sei scheissegal. Wenn gestreikt werden würde, könne ich eben nicht reisen.

Ich erklärte, dass eine schwere Komplikation vorliegt und ich nicht wieder 9 Monate auf einen neuen Termin warten kann und dass ich mir jetzt eine alternative Reisemöglichkeit suchen würde und daher die bereits gebuchten Tickets zurückgeben möchte.

Er sagte, die Reservierung und auch diese Tickets könnten nicht erstattet werden.

Ich sagte, dass ich in einer Notlage bin.

Er fing an zu lachen und sagte, dass sei mein Problem.

Ich sagte, es könne mir nicht angelastet werden, dass die Bahn nicht für die gebuchte Reise garantieren kann.

Er sagte, ich bekäme die Tickets erst erstattet, wenn gestreikt würde.

Ich sagte, so lange könne ich nicht warten, denn dann könnte ich ja die Kliniktermine wahrnehmen. Denn wenn gestreikt werden würde, kann ich ja nicht mehr reisen.

Er sagte, das sei nicht sein Problem, der Streik sei arbeitsrechtlich gedeckt und ich solle jetzt verschwinden.

Dieses Gespräch, aber auch die Grundsituation ist demütigend und diskriminierend. Und zeigt wieder einmal, dass es in Deutschland grundsätzlich kein Verständnis und schon gar keine Inklusion für an Seltenen Krankheiten Erkrankte gibt. Die Bundesrepublik ist nicht nur behindertenunfreundlich- sie ist offen behindertenfeindlich.

Ich habe sehr großes Verständnis für bessere Arbeitsbedingungen, Einkommen aus Arbeit und Streiks. Aber ich erwarte auch ein Verständnis für meine Situation. Man hätte mir zumindest einen Ansprechpartner geben können, der sich diesem Problem widmet.

Ich bin dringend auf ärztliche Versorgung angewiesen, zumal eine seltene schwere Komplikation vorliegt, die dringend abgeklärt werden muss. Bei Seltenen Erkrankungen ist diese oft nicht vor Ort. Zur schlechten Versorgung von Seltenen Erkrankungen:
http://www.gegenmacht.net/diskriminierung-unbekannt-seltene-krankheiten-multimorbitaet/

Ich warte nicht nur 21/2 Monate (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/kassenaerzte-arzttermin-laengere-wartezeiten-100.html) auf einen Arzttermin, sondern 6 bis 9 Monate bei den SpezialistInnen an den Unikliniken, weil an den wenigen behandelnden Kliniken alle Personen hinkommen, die diese Erkrankung haben.

Es ist nicht möglich, abzuwarten, ob ein Streik stattfindet und dann nicht gefahren werden kann oder den Arzttermin und die dringend benötigte Behandlung wieder um Monate aufzuschieben.

Als Erwerbsminderungsrentnerin mit aufstockend Sozialhilfe bin ich auch sehr knapp mit dem Geld und daher auf eine Rückerstattung angewiesen. Ich bin gespannt, ob mich auch die Geschäftleitung der DB auslacht.

Der Streik wird wieder einmal auf dem Rücken von besonders Vulnerablen ausgetragen: den an Seltenen Krankheiten Erkrankten!

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