Zunächst einmal war die Veranstaltung „Olaf Scholz beantwortet Fragen“ behindertenunfreundlich, weil kein Platz für Personen mit Rollator, Rollstuhl und so weiter vorgesehen war. Ich denke, dass auch die Belange behinderter Menschen wichtig sind und bei einem solchen Gespräch auch Bestandteil sein sollten.
Ich kam aber nicht dazu dem Bundeskanzler die Diskriminierungstatbestände durch die Bundesregierung vorzustellen und ihm den Brief (http://www.gegenmacht.net/wp-content/uploads/2022/08/Brief-an-Olaf-Scholz.pdf) dazu zu übermitteln.
Obwohl wir schon frühzeitig da waren, drängten sich die Leute rücksichtlos vor den Rollator. Um auf mich aufmerksam zu machen, stellte ich mich auf meinem Rollator. Ich sagte auch, dass ich behindert bin und nicht mehr so lange stehen kann und dass ich mir Respekt für behinderte Menschen wünsche. Die Moderatorin Kailouli überging dies eiskalt und bewusst. Sie sagte, SIE entscheide wer dran käme. Also kein Interesse am inklusiven Dialog! In der Folge wurde ich sodann absichtlich übergangen und kam auch nicht mehr dran.
Schade, dass die Moderatorin nicht weiß, dass behinderte Menschen nicht die Kraft haben, ewig rumzustehen. Ich verließ die Veranstaltung, weil klar war, diese Moderatorin hat mich nun auf die schwarze Liste gesetzt und ich würde überhaupt nicht dran kommen. Es war auch unmöglich sich auf den Rollator zu setzen, weil man dann dicht gedrängtvon Hinterteilen umgeben gewesen wäre. Ich war die einzige Person mit Behinderung, so dass eben behinderte Menschen hier nicht zu Wort kamen.
Ich finde das sehr schade und auch unmöglich. Man sollte bei einer Veranstaltung auch behinderten Menschen und ihren Belangen einen Raum geben. Ansonsten sind die inklusiven Leitbilder, mit denen man immer wirbt, in der Realität nicht da. Dieser Umgang hat gezeigt, behinderte Personen und ihre berechtigte Kritik sind unerwünscht und werden ignoriert.
Im Grundsatz wurde Material für meinen Dokumentarfilm geliefert, denn die Gesellschaft ist ganz anders, als sie zu sein vorgibt. Diese Veranstaltung zeigt wieder einmal, behinderte Menschen stören, sie
sollen nicht zu Wort kommen, sie sollen übergangen werden. Wenn es soweit ist, wird ihnen Wort und Teilhabe verweigert.
Ich wundere mich auch, dass beim ARD Mittagsmagazin eine Person arbeitet, die nicht in
der Lage ist, auf den Bedarf behinderter Personen einzugehen, sondern die diese bewusst und gehässiger Art und Weise exkludiert. Es ist überdies inkompetent und unprofessionell, nicht zu erkennen, dass hier keine Störung, sondern ein Bedarf vorlag, und diesen dann zu blocken. Das ist das Gegenteil von Gespräch und Dialog und auch von Moderation. Mit den Öffentlich-Rechtlichen geht die Demokratie zugrunde. Immerhin habe ich noch nie Beitragsgebühren entrichtet (http://www.gegenmacht.net/klage-rundfunkbeitrag/), ich fände es sehr schade ein solch unzivilisiertes Verhalten mitfinanzieren zu müssen.
Berichte aus der Bundesrepublik zu Klassismus, Frauen- und Behindertenfeindlichkeit, Armut und Ausbeutung + was tun?